KATARAKT
ALLGEMEINES
Als grauen Star oder Katarakt (Augenlinsentrübung) bezeichnet man die meist altersbedingte Trübung der normalerweise klaren Augenlinse.
Die Operation des grauen Stars ist ein relativ sicherer Eingriff, welcher aber dennoch in seltenen Fällen Komplikationen hervorrufen kann.
Den genauen Operationszeitpunkt bestimmt der Patient zusammen mit dem Arzt. In der Regel operiert man heute dann, wenn der Patient durch den grauen Star im täglichen Leben beeinträchtigt ist. Es gibt aber auch Situationen wo der graue Star andere Komplikationen hervorrufen könnte und daher die Operation vom Arzt empfohlen wird. Im Zweifelsfall kann eine Zweitmeinung (second opinion) sinnvoll sein.
Im Hinblick auf eine Katarakt Operation muss Ihr Auge gründlich untersucht werden. Die wichtigsten Untersuchungen sind:
- Messung der Sehschärfe
- Bestimmung des Augendrucks
- Untersuchung Hornhaut und der Augenlinse
- Untersuchung der Netzhaut und des Sehnerven
- Ausmessung der Augen mit Ultraschall
Mit diesen Daten kann die Stärke der Kunstlinse berechnet werden, welche bei der Operation eingesetzt wird. Besprochen wird vor der Operation auch, auf welche Distanz die Augen ohne Korrektur scharf sehen sollen. Einige Patienten bevorzugen es, nach der Operation ohne Brille eher gut in die Ferne gut zu sehen, andere möchten lieber ohne Brille lesen können.
Alle diese Untersuchungen können völlig schmerzfrei durchgeführt werden und sind nicht belastend.
Nebst den Standardlinsen, welche von der Krankenkasse bezahlt werden, gibt es Speziallinsen, die der Patient selber bezahlen muss, zB:
- multifokale Linsen zur Korrektur der Alterssichtigkeit
- torische Linsen zur Korrektur einer Hornhautverkrümmung
UNTERSUCHUNG BEIM HAUSARZT
Vor dem definitiven Operationsentscheid ist zusätzlich eine Untersuchung beim Hausarzt notwendig. Er wird dem Augenchirurgen einen kurzen Bericht anfertigen, der über Ihren Gesundheitszustand Auskunft gibt. Nur so kann entschieden werden, ob etwas gegen die Durchführung der geplanten Staroperation spricht oder ob Sie während der Operation spezielle medizinische Betreuung brauchen.
Die Operation des grauen Stars ist körperlich wenig belastend und nur in Ausnahmefällen oder auf Wunsch des Patienten wird eine Vollnarkose gemacht.
OPERATION DES GRAUEN STARS
Die Kataraktoperation ist eine ambulante OP (keine Übernachtung im Spital). Unter lokaler Betäubung wird die trübe Augenlinse entfernt und eine klare Kunstlinse eingesetzt.
Ist aus medizinischen Gründen eine Operation unter stationären Bedingungen notwendig, sollte unbedingt zuvor eine Kostengutsprache der Krankenkasse eingeholt werden.
In den meisten Fällen ist eine lokale Betäubung zur Durchführung der Katarakt Operation ausreichend. Hierfür kann das Auge entweder nur mit betäubenden Augentropfen unempfindlich gemacht werden oder es wird ein Lokalanästhetikum mit einer sehr feinen Nadel neben das Auge gespritzt. Für diese feine Injektion werden Sie durch den Anästhesiearzt in einen „Kurzschlaf“ versetzt, welcher meist nur eine oder zwei Minuten dauert.
Unmittelbar vor der Operation wird die Augenoberfläche nochmals gereinigt und Sie werden mit einem sterilen Tuch abgedeckt, um Keimverschleppungen in das Operationsgebiet zu verhindern.
Damit Sie während der Operation nicht blinzeln können, wird Ihnen der Chirurge eine feine Klammer einsetzen, welche das Ober- und Unterlid offen hält. Durch die vorgängige Anästhesierung spüren sie dies praktisch nicht und auch der Blinzelreflex fällt daher weg.
Die ganze Operation wird unter einem speziellen Operationsmikroskop durchgeführt. Zunächst müssen die trüben Linsenanteile entfernt werden. Hierfür verwendet man ein Gerät, welches das Linsenmaterial mit Ultraschallschwingungen verflüssigt und zugleich absaugt (Phakoemulsifikation).
Nach Entfernung der trüben Linsenanteilen verbleibt eine glasklare, leere Linsenhülle. In diese Hülle wird nun eine klare Kunstlinse eingesetzt (Linsenimplantation).
Alle diese Operationsschritte erfolgen durch feine Öffnungen die sich am Ende der Operation meist ohne Nähte wieder verschliessen lassen.
Am Schluss der Operation wird zum Schutze des Auges für kurze Zeit ein Augenverband angelegt.
NACHBEHANDLUNG ZUR STAROPERATION
Einen Verband brauchen Sie nur kurz nach der Operation. Danach reicht eine Schutzbrille. Regelmässige Kontrollen beim Augenarzt und eine Therapie mit Augentropfen sind immer notwendig.
Um mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen, sind regelmässige Kontrollen beim Augenarzt notwendig. Die erste Kontrolle findet am ersten postoperativen Tag statt.
Je früher mögliche Probleme wie Augendrucksteigerungen, Entzündungen oder Infektionen erkannt werden, umso erfolgreicher können sie behandelt werden.
Nach der Operation müssen Sie während einigen Wochen spezielle Augentropfen und eventuell Augensalben anwenden. Diese Behandlung soll Ihr Auge vor einer Infektion oder Entzündung schützen.
In der ersten Zeit nach der Operation tritt oftmals ein Fremdkörpergefühl beziehungsweise Kratzen auf. In dieser Situation sollten Sie keinesfalls im Auge reiben, sondern befeuchtende Tropfen anwenden.
Nehmen Sie die vom Augenarzt verordneten Medikamente möglichst genau ein. Bei Unverträglichkeiten kontaktieren Sie Ihren Augenarzt.
Die Heilungsphase ist meist nach 1-2 Monaten abgeschlossen. In dieser Zeit kann sich eine mögliche Fehlsichtigkeit noch verändern, weshalb die Anpassung einer neuen Brille erst nach etwa 6 Wochen erfolgen sollte. Sollten Sie in dieser Zeit Probleme mit dem Lesen haben, kann oftmals eine einfache Lesebrille helfen.
KOSTENÜBERNAHME DURCH DIE KRANKENKASSE
Die Kosten für Ihre ambulante Staroperation werden von der Krankenkasse übernommen. Hingegen wird die stationäre Operation nur in medizinisch begründeten Fällen übernommen.
Der Gesamtpreis für eine ambulante Staroperation beträgt etwa 3000 Franken pro Auge, wobei dies alle Leistungen inklusive Operationssaalbenützung, Anästhesieüberwachung, Material- und Medikamentenkosten abdeckt.
ARBEITSUNFÄHIGKEIT
Die Arbeitsfähigkeit nach der Operation hängt von der Sehschärfe und der Art Ihrer Tätigkeit ab. Bei körperlich anstrengender Arbeit sind Sie etwa 2 Wochen arbeitsunfähig.
RISIKEN DER STAROPERATION
Obwohl die Staroperation hervorragende Ergebnisse liefert müssen doch einige Risiken beachtet werden.
Allgemeine Komplikationen wie Wundheilungsstörungen, Infektionen oder Blutungen sind seltener als bei anderen Operationen.
Spezifische Komplikationen wie Blutungen hinter dem Auge durch die Injektion oder Risse der Linsenkapsel mit der Notwendigkeit einer zweiten Operation durch einen Netzhautchirurgen sind deutlich seltener geworden als früher, treten jedoch immer noch auf. Diese Komplikationen führen jedoch praktisch nie zu einer langfristigen Sehbehinderung.
Nach der Operation können Netzhautschwellungen auftreten welche die Entwicklung der Sehschärfe nach dem Eingriff verzögern und auch langfristig die Sehleistung einschränken können.
Die natürliche Linsenkapsel kann Monate oder auch noch Jahre nach der Operation eintrüben. Man nennt diese Trübung Nachstar. Mit einem speziellen Laser kann diese entfernt werden.
Langfristig ist das Risiko für eine Netzhautablösung leicht erhöht, weswegen regelmässige, jährliche Kontrollen empfohlen sind.
Schwerwiegende Probleme wie Infektionen oder Blutungen im Auge können auch heute noch zu einem Verlust des Sehvermögens oder gar Verlust des Auges führen. Das Risiko hierfür ist aber sehr gering.
ALTERNATIVE ZUR STAROPERATION?
Wirksame Alternativen zur die Staroperation bestehen nicht. Eine Linsentrübung lässt sich weder durch Medikamente, noch durch andere Massnahmen rückgängig machen.
Es gibt gewisse Graustar-Situationen, bei welchen durch eine Brille der Eingriff hinausgeschoben werden kann.